GOSSAU. «Holet die Lunten!», ruft der Kommandant der Alten Garde Oberberg lauthals und zielt dabei mit seinem Degen in Richtung Himmel. Drei Soldaten treten aus der Reihe. Einer nach dem anderen zieht einen brennenden Stab aus einem Metallgefäss. Viele der gut 200 Zuschauer pressen ihre Hände auf die Ohren. Die Soldaten zünden die Lunten an – und schon böllern die Geschütze in Richtung Herisau. Der Wind weht den Pulverdampf aber in die andere Richtung. Richtung Feuerwehrdepot Langfeld. «Das Depot ist jetzt eingeweiht!», ruft der Gardekommandant. «Viel Erfolg bei der Brandbekämpfung. Das walte Gott.» Er salutiert aufwendig vor dem Feuerwehrkommandanten. Dieser übernimmt und setzt die Einweihungszeremonie fort.
Viel Lokalprominenz ist am Samstagvormittag gekommen, um die Zeremonie zu sehen: Parlamentarier, der Stadtpräsident und auch der landesweit bekannte Künstler Roman Signer. Letzterer hat sich für das Feuerwehrdepot ein spezielles Kunstwerk ausgedacht. Vor dem Depot hat er eine Eisenstange aufgestellt und daran mit einer Schnur einen feuerroten Koffer befestigt. Wenn die Feuerwehr mit Blaulicht aus dem Depot braust, beginnt sich die Stange im Kreis zu drehen und der Koffer wirbelt um die Stange herum durch die Luft. Kommt die Feuerwehr von ihrem Einsatz zurück, wiederholt sich das Spiel. «Als Willkommensgruss für die Feuerwehrleute», sagt Signer. Auch er steckt für die Einweihung seines Kunstwerks eine Lunte an. Statt dass es wieder knallt – wie das alle erwartet hatten –, quillt roter Rauch aus der Eisenstange. Der Koffer schwingt durch den Rauch, der Wind weht den Rauch wiederum Richtung Depot.
Nach dem knallenden Feuer der Garde Oberberg und dem Rauch des Künstlers folgt das Wasser. Alle Zuschauer versammeln sich vor einer Tafel des Schutzheiligen Florian. Diakon Sepp Koller und Pfarrerin Friederike Gretzky netzen das Gebäude mit Weihwasser und sprechen zusammen ein Gebet: «Feuer spendet Wärme, bringt aber auch Gefahr. Gott, mach, dass Brände nun besser gelöscht werden können.»